Ausstellung

Hands have no tears to flow

Die Installation im Österreichischen Pavillon verschiebt die Wahrnehmung von Gebäuden und konzentriert sich auf jene, die darin wohnen. Es sind keine Gebäude zu sehen, sondern Figuren, genauer digitale Figuren oder digital animierte Körperoberflächen.

Die in den letzten Jahrzehnten beschleunigte technologische Entwicklung und die damit verbundenen wissenschaftlichen Erkenntnisse, vor allem aber die „Bearbeitung“ und die „Formung“ des menschlichen Körpers durch die Medizin und in den Naturwissenschaften, waren Ausgangspunkt des Projekts. Der Körper und der so genannte Geist als „Objekt“ der Forschung brachte zwar jenen wissenschaftlichen Fortschritt mit sich, der unseren Alltag prägt und erkenntnistheoretisch realiter unhintergehbar ist, aber grundlegende Fragen zur Zukunft des Humanen offen lässt. Die Ausstellung wirft Fragen nach möglichen Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das architektonische Denken und die Raumproduktion auf.

Die Projektion zeigt ein Spiel von animierten, digitalen Figuren, also eine soziale Physik. Denn schreiben wir die derzeitigen technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Körper weiter wie bisher, stellt sich die Frage, welche Rolle die Architektur unter diesen Voraussetzungen spielen wird. Werden sich die Architektur und der Umgang mit unseren Körpern soweit verändern, dass beide Bereiche möglicherweise symbiotische Beziehungen eingehen und damit ihre traditionelle Rolle aufgeben oder vertauschen werden? Muss man die Architektur körperhafter, wie einen „lebenden“ Organismus denken, oder wird unser Körper zunehmend architektonisch wie technisch behandelt und damit die Raumproduktion eine andere Bedeutung bekommen? Denn der Körper wird zunehmend zu einem Phänomen eines territorialen und technologischen Denkens, der Mensch zu einem unheimlichen Wesen, vertraut und doch so fremd.